Auf Spurensuche

 

Im Lehrplan der 9. Klassen kommt beides zusammen, das Thema „Judentum“ und die Zeit des Nationalsozialismus, deshalb nutzten die Schülerinnen und Schüler der 9b und 9c zusammen mit Frau Drach und Frau Hausner die Gelegenheit, eine besondere Ausstellung in einem besonderen Raum zu besuchen.

Im nahegelegenen Georgensgmünd gibt es neben einem großen jüdischen Friedhof auch eine ehemalige Synagoge, in der eine umfangreiche Ausstellung zum Thema „Antisemitismus“ zu sehen war.

 

 

Drei interessante Programmpunkte gab es für die Schülerinnen und Schüler. Einmal die ehemalige Synagoge, die zwar keinen Toraschrein und keine aktive jüdische Gemeinde mehr beherbergt, in der man aber immer noch den wiedergefundenen Toravorhang, viele rituelle Gegenstände und zwei Ritualbäder, die  „Mikwen“, bestaunen kann. Zum anderen die 20 Aufsteller mit Informationen zur jüdischen Geschichte, zu Antisemitismus damals und heute, bis hin zu Einzelschicksalen von drei jüdischen Frauen, die von ihren Erfahrungen hier in Deutschland erzählen. Mit Hilfe von Fragebögen konnten die Schülerinnen und Schüler im ehemaligen Lehrerwohnhaus in Gruppen einzelne Themen nachbearbeiten und den anderen vorstellen. Zum Abschluss ging es noch auf den alten jüdischen Friedhof, auf dem das Taharahaus (= Leichenhaus) zu sehen ist, in dem die Verstorbenen gewaschen und für die Beerdigung vorbereitet wurden. In langen Reihen stehen auf dem riesigen Gelände 1800 alte Grabsteine, die schon teilweise verwittert, voller Moos und im Erdboden versunken sind. Der älteste Grabstein ist von 1594, der Jüngste von 1948.

 

 

Interessant war es für die Schülerinnen und Schüler zu sehen, wie anders ein jüdischer Friedhof aussieht im Vergleich zu einem christlichen Friedhof. So gibt es keine Grabpflege, kleine Steine statt Blumen, keine aufwendigen Särge, sondern nur ganz schlichte Modelle. Auch die Beerdigungszeremonie ist sehr schlicht und kurz gehalten. Es gibt lauter Einzelgräber und alle sind in Richtung Jerusalem ausgerichtet.

Dieser Ausflug hinterließ einen bleibenden Eindruck, denn es wurde ganz klar, wie brutal das NS-Regime blühendes jüdisches Leben in diesem kleinen fränkischen Ort vernichtete. Und wie wichtig es ist, alle Spuren zu bewahren, um die Betroffenen nicht zu vergessen.

S. Hausner

 

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