Von Banksy bis Polonium

 

„Das radioaktive Polonium-210 war an der Teekanne in tödlichen Konzentrationen nachzuweisen,“ weiß Anja Breiter aus ihrer Arbeitsgruppe zum Forschungsschwerpunkt über die berühmten Mordversuche in London und zeigt die genauen Stellen an einer kriminalistisch eingefärbten Nachbildung. Exakt und sichtlich mit Leidenschaft kann sie die Hintergründe und Folgen erklären, bis hin zu den diplomatischen Verwicklungen: „Aber dass Russland alles abstreitet, das klingt nach allen Recherchen für uns Schüler und Schülerinnen doch unglaubwürdig.“

 

 

Eine ganze Woche haben sich die 11. Klassen am Laurentius-Gymnasium mit dem Rahmenthema „Kriminalität“ auseinandergesetzt. Die Arbeitsweise dieser Projektarbeit war neu. Der normale Schulalltag wird dabei unkonventionell aufgebrochen: In der „Wissenschaftswoche“ erproben die SchülerInnen wissenschaftliche Techniken in eigener Verantwortung und in kleinen Teams.

 

 

Am Ende steht dann eine „multiperspektivische Gesamtschau“, wie das Kultusministerium zum neuen G9 Unterrichtsbaustein formuliert. Am Laurentius-Gymnasium wird der Abschlusstag aber etwas wirklich Besonderes: Nicht nur Präsentationen, auch Bewertung spielt eine Rolle, und zwar von den Schülerteams selbst, als auch von ExpertInnen außerhalb der Schule, sogar zwei Kriminalkommissare waren dabei.

 

 

Während der ersten Tage durften alle ElftklässlerInnen Unterricht neu erleben: Kein fester Stundenplan, die LehrerInnen nur im Hintergrund, die Arbeit am eigenen Projekt als gemeinsames Ziel. So wurde von 8:00 Uhr bis weit in den Nachmittag zu vielfältigen Themen geforscht, interviewt, exzerpiert und Ergebnisse akribisch zusammengesetzt. Über künstlerische Kriminalität, Exorzismus, Missbrauch, Piraterie, über Doping bis hin zu organisierter Kriminalität, RAF, Giftmorde, Jugendkriminalität und PsychopathInnen – die Bandbreite an wissenschaftlichen Perspektiven war hochspannend, ebenso wie die Ergebnisse.

 

 

Alles kam am Abschlusstag zusammen: Zahlreiche Stellwände, eine Konferenz-Phase und „Pitches“, 30-sekündige Kurzpräsentationen, erlaubten den Juroren die Arbeit der SchülerInnen am letzten Tag der Wissenschaftswoche unter die Lupe zu nehmen und gezielt Fragen zu stellen. Im Finale gewichteten sowohl die SchülerInnen als auch das Expertengremium alle Ergebnisse.

 

 

Als Jury nahmen teil: Herr Hermann Lennert, pensionierter Leiter der Kriminalpolizei Ansbach, Herr Gerd Rogner, Kriminalhauptkommissar der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach, Herr Alexander Biernoth, Mitglied im Beratungsgremium des Geschäftsfeldes Bildung, Herr Herbert Fuehr, Stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Menschenwürde in Nürnberg, Frau Ina Horsak, Referentin im Geschäftsfeld Bildung von Diakoneo und Frau Sabine Knapp, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats.

 

 

„Es gibt verschiedene soziologische Theorien, wie junge Menschen kriminell werden,“ erklären Jannis Wollschläger und Sofie Herbst aus dem Siegerteam zu ihrem Schwerpunkt „Jugendkriminalität“ und ergänzen, „besonders Subkulturen haben einen starken Einfluss auf die kriminelle Karriere.“ Mit viel Überzeugungskraft können sie das Thema vortragen, haben extra eine Umfrage unter MitschülerInnen gestartet, um ihre Erkenntnisse zu validieren.

 

 

Auch das Team „Polonium“ hat gewonnen, das schülereigene Voting hat die Arbeit an dem radioaktiven Mordfall aus dem Fachbereich Physik als besonders wertvoll beurteilt.
Nach dieser einsatzreichen Woche sind aber alle TeilnehmerInnen froh, so viel investiert zu haben. „Und über Polonium weiß ich jetzt alle Details,“ merkt eine Mitschülerin am Ende an. Es hat sich gelohnt, die Wissenschaftswoche war ein voller Erfolg  und wird im Gedächtnis bleiben.  

C. Ruf

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