„Nie wieder“

Als erstes seiner Art diente das KZ Dachau den Nationalsozialisten als Vorbild für sämtliche der anderen Arbeitslager, erklärte uns unser Guide zu Beginn. Er verwies auf die enorme Fläche des Konzentrationslagers und erzählte, dass dieses Lager auch als Ausbildungsstätte für künftige SS- Offiziere in KZs diente. Dass auf der Fläche des ehemaligen Ausbildungsgeländes nun bayrische Polizeibeamte ihre Ausbildung absolvieren, fanden viele von uns höchst fragwürdig.

Beim Eintritt in das eigentliche Häftlingslager lasen wir – wie es die Gefangenen und Häftlinge der Nationalsozialisten Jahrzehnte vor uns gelesen haben mussten – die Worte, die in der Eingangspforte zum Appellplatz eingearbeitet waren: „Arbeit macht frei“. Auf zynische und menschenverachtende Weise wurde den Ankommenden weisgemacht, durch hartes Arbeiten, beispielsweise auf den Plantagen nebenan, eine Chance auf Freiheit zu haben. Die Realität sah, wie wir wussten, anders aus. Allein auf dem Appellplatz, berichtete unser Guide, starben viele der Gefangenen durch die Willkür der SS-Wächter bei den täglichen Zählappellen. Menschenverachtende Entwürdigungen, Folter, Hunger, abscheuliche Menschenexperimente durch Ärzte, zehntausendfacher Mord: Beklemmend und schockierend brannten sich uns die Bilder des unermesslichen Leids und der abgemagerten, ausgehungerten, entstellten Toten ins Gedächtnis.

So bedrückend es war, an diesen Ort zu kommen, an dem über 30.000 Menschen den Tod fanden, war es mehr als richtig, nach Dachau zu fahren: weil diese Geschehnisse nie, niemals in Vergessenheit geraten dürfen, sich dieser schreckliche Abschnitt unserer Geschichte nicht wiederholen darf. Gerade das wurde uns klar, als wir in das ehemalige Krematorium kamen, an der Stelle standen, an der sich keine 80 Jahre früher Leichenberge stapelten, an der Tote zur namenslosen schwarzen Asche wurden, an der Menschen die Öfen errichten mussten, in denen ihre sterblichen Überreste anschließend verbrannt wurden.

Ich möchte mich im Namen aller Schüler:innen bei Frau Schorr und Herrn Dr. Zellfelder bedanken, dass sie sich trotz der pandemischen Lage mit uns auf den Weg in die Vergangenheit gemacht haben. Denn das ist unsere Verantwortung: Wie es auf der Stele vor dem Denkmal des unbekannten Häftlings stand: Never again. Plus jamais. Nie wieder.

Helena Kohrmann

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