Schulhund Toni im Unterricht
„Du bist ein guter Freund“, schreibt Romy in ihrem Brief an Toni. „Ich finde es gut, dass es bei dir keine Rolle spielt, wie man ist“, meint die Fünftklässlerin aus der Klasse 5d. Klassenleiterin Edith Hübner hat ihren Schülerinnen und Schülern die Hausaufgabe aufgegeben, Briefe an Toni zu schreiben. Jetzt sitzen alle gemütlich auf den Polstern im hinteren Teil des Klassenzimmers und lesen sie sich gegenseitig vor. Einig sind sich die Mädchen und Jungen, dass Toni dafür sorgt, dass es in ihrer Klasse ruhig und entspannt zugeht.
Vielen von ihnen hat der freundliche Hund dabei geholfen, nach dem Wechsel von der Grundschule auf das Gymnasium in der neuen Schule gut anzukommen und sich an die Schultage im gebundenen Ganztag zu gewöhnen, die bis 16 Uhr dauern. Das hat aber auch viele Vorteile, schreiben sie in ihren Briefen. Dazu gehört das Mittagessen in der Mensa.
Während Lucy der Kaiserschmarrn am besten schmeckt, bevorzugt der zehnjährige Johannes eher Schnitzel. Danach bleibt in der Freistunde Zeit für einen Abstecher ins Jugendzentrum, in die Bücherei oder zum draußen spielen.
Der Star der Klasse ist aber Toni, der ein blaues Halsband mit seinem Namen trägt, und frei im Klassenzimmer herumläuft. „ Einem Hund kann man alles erzählen“, meint Lucy. Viele aus der Klasse haben schon kleine Geschenke für den Vierbeiner angefertigt, die jetzt an der Wand im Klassenzimmer hängen. Lucy hat zum Beispiel einen Song für den Golden Retriever geschrieben.
Bevor Toni in der gebundenen Ganztagsklasse zum Einsatz kommen konnte, musste seine Besitzerin Edith Hübner eine Menge Vorarbeit leisten. Sie hat ein umfassendes Konzept entwickelt. Darin beschreibt sie, wie positiv der Kontakt zu Tieren auf junge Menschen wirkt: Sie bieten Unterstützung und Trost in Krisen, das Sozialverhalten wird besser und die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Damit das klappt, hat Edith Hübner mit Toni unter anderem eine Schulhundeausbildung in Bad Füssing absolviert. Außerdem haben die Fünftklässler mit ihrer Lehrerin Regeln für den Umgang mit Toni vereinbart. So darf er sich in eine Ruhezone unter dem Pult zurückziehen und kommt auch nicht an allen Tagen mit zum Unterricht. Die Fünftklässler dürfen dem Hund keine „Leckerli“ geben und nichts auf dem Boden liegen lassen. Trotzdem kommt es immer wieder zu lustigen Situation, etwa wenn der Golden Retriever sich den Tafelschwamm schnappt oder plötzlich die Kreide im Maul hat.
„Der gebundene Ganztag eignet sich hervorragend für den Einsatz eines Schulhundes“, meint Edith Hübner. Hier hat die Lehrerin mehr Stunden in der Klasse als üblich, so dass genug Zeit ist, damit die Kinder eine gute Bindung zum Tier aufbauen können.
Einmal in der Woche tagt der Klassenrat. Dort können die Kinder sagen, was ihnen gefällt und was nicht. Im nächsten Schuljahr bleibt Toni übrigens seiner „Mitschülern“ treu und wechselt mit ihnen und Lehrerin Edith Hübner in die 6. Jahrgangsstufe. Kein Wunder, denn „ein Schuljahr ohne dich könnte ich mir nicht vorstellen“, schreibt Mara in ihrem Brief an Toni. Und viele von ihren Mitschülern stimmen ihr bestimmt zu.
Thomas Schaller, Pressesprecher Diakoneo
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